Valentino Brasilero
"Ja genau, ich brauche eine Baseball oder Softball Pitching Machine, aber nicht so ein billiges Spielzeugteil - nein, ich brauche so ein richtiges Gerät für Profis. Die Bälle müssen da in einem Affenzahn heraus geschossen kommen!"
Lissandra guckte mich interessiert an während ich versuchte, meine Bestellung am Telefon aufzugeben.
"Ja klar, ich warte..."
Wenn wir die direkt vor das Eingangstor stellen und dann jemand versucht, hier herein zu kommen, dann wird der erst einmal auf eine schöne Runde Baseball eingeladen, dachte ich. Ist doch gar nicht der schlechteste Plan - immerhin sind hier keine Waffen erlaubt. Was soll man sonst zur Verteidigung besorgen? Die Autos vor dem Tor waren zwar längst verschwunden, aber wenn die Geschichte beim nächsten Mal nicht ganz so problemlos ausgehen sollte, dann haben wir eine neue Verteidigungslinie: Meine persönliche Alamo-Stellung eben. Man will ja vorbereitet sein.
"Ja, hören Sie: Ich interessiere mich dringend für ihre Hack Attack Pitching Machine. Sagen Sie, wie schnell kommen die Bälle da raus geschossen?"
"80 Meilen in der Stunde ist ja super! Und wie viele Bälle kann das Gerät in der Minute verschießen? Wissen Sie, ich stelle mir das so ein bisschen vor wie bei einer Gatling Gun, Sie wissen schon: Dieses mächtige runde Maschinengewehr, das Arni in Terminator so lässig unter dem Arm hält..."
Lissandra verschwand in der Küche und ich hörte mir die Erklärungen geduldig an.
"Und sagen Sie, wenn eine Person so ein Baseball mit 80 Sachen am Kopf abbekommt, was hätte das für Folgen?"
"Nein, ohne Helm meine ich."
"Ok, dann muss ich das eben über andere Kanäle herausfinden. Kein Problem. Ich bräuchte dann zusätzlich noch einen Eimer voll Baseballs. Akzeptieren Sie Visa?"
Lissandra schenkte mir ein Glas frisch gepressten Orangensaft ein und küsste mich auf die Stirn.
"Super! Das ganze muss dann nach Cotia, Sao Paulo in Brasilien."
"Hallo? Sind Sie noch dran?"
"Der Typ hat doch tatsächlich einfach aufgelegt!" Ich guckte Lissandra fragend an. "Ja, weiß der denn gar nicht, dass ich einen Kumpel in der Spedition habe und der Versand mit dem Container überhaupt kein Problem darstellt?"
Lissandra zuckte nur mit den Achseln. Ich wählte die Nummer erneut...
"Ja, wir wurden eben unterbrochen. Ich rufe wegen dieser Pitching Machine an."
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